Laplander - L3304/L3314/L3315/C202

Druckversion

Die schwedische Armee trat Mitte der fünfziger Jahre an Volvo mit folgendem Wunsch heran: "Wir brauchen ein leichtes Geländefahrzeug mit ausgezeichneter Geländegängigkeit und Platz für acht Mann in voller Kampfausrüstung".
Die Verantwortlichen bei Volvo Trucks beauftragten Måns Hartelius mit der Projektleitung.
Hartelius und sein Team machten sich an die Arbeit und schon bald entstand, unter der Verwendung von PV 544-Motor und -Getriebe, unter Hinzufügung eines ZF-Reduziergetriebes und der Instrumentierung aus der Volvo Snabbe/Trygge-Baureihe ein leichter Frontlenker-LKW. Nach den Erfahrungen mit den Prototypen wurden zwischen 1959 und 1961 91 Stück L 2304 gefertigt. Aufgrund des "treuherzigen Hundeblicks" der Fahrzeuge erhielten die Laplander bald den Spitznamen "Valp" (= Welpe).

Modell L 2304: Motor B 16 A, 60 PS, 90 km/h, höchstzulässiges Gesamtgewicht 2.300 kg. Der L 2304 unterschied sich vom späteren L 3314 durch den Motor, durch den schönen schwungvollen "Volvo"-Schriftzug auf der Front sowie durch die Anbringung der Scheibenwischer oberhalb der Windschutzscheibe. Der L 2304 wurde ausgiebig erprobt, so bewältigten etwa zwei L 2304 die Tour von Nordschweden nach Südafrika, natürlich ohne gröbere Probleme.

Modell L 3314: Motor B 18 A, 65 PS (bis 1968), dann B 20 A, 82 PS (1969-1970), höchstzulässiges Gesamtgewicht 2.450 kg. Produktionszahl 1961-1970 7.737 in mehreren Typen: L 3314 A und L 3314 SU (Stoffverdeck, meist für die schwedische Armee als Pltgb 903 im Einsatz, aber auch als Panzerabwehrraketenträger Pvrbtgb 9032, mit Sonderaufbauten als Ambulanz Tgambulans 9201, als Transporter Ltgb 902 und als Flugplatzfeuerwehr Brandtgb 921), L 3314 HT mit Ganzstahlaufbau, L 3314 Pickup nur als Zivilversion. Die im militärischen Gebrauch befindlichen Volvo L 3314 HT (Pltgb 903) waren alle mit Seilwinde ausgerüstet.

Modell L 3315: Motor B 18 A, 65 PS (1966-1968), dann B 20 A, 82 PS (1969). Besonderheiten: Bremskraftverstärker, 24 Volt-Anlage, verstärkte Achsen, höchstzulässiges Gesamtgewicht 2.610 kg, zumeist in militärischem Einsatz als Funk-LKW (Raptgb 9033, Raptgb 9035) oder als Transportfahrzeuge (Pltgb 9036, Pltgb 9037, Pltgb 9039, Pltgb 9044A), aber bei Televerket, Kungl. Domänstyrelsen etc. teilweise mit Sonderaufbauten im zivilen Einsatz. Es wurden insgesamt 1.116 Stück L 3315 gebaut.

Eine Besonderheit war die Volvo L 3315 Flughafenfeuerwehr: Um schnell am Einsatzort zu sein, wurden ca. 10 Stück gebaut, die mit dem 5,3 l Jaguar-V12 mit Dreigangautomatik ausgerüstet wurden.

Modell L 3304: Motor B 18 A, 65 PS. Der L 3304 wurde als Panzerabwehrkanonenträger (Pvpjtgb 9031) in einer Stückzahl von 367 Stück von 1963-1964 für die schwedische Armee gebaut. Das offene Fahrzeug bietet nur vier Personen einschließlich Fahrer Platz und wurde im Jahre 1968 mit einem faltbaren Überrollkäfig für Geländefahrten nachgerüstet. Die Militärversion trägt die rückstoßfreie Panzerabwehrkanone und zieht deren Lafette als Anhänger nach. Das höchstzulässige Gesamtgewicht beträgt 2.200 kg. Mechanisch entspricht die Ausrüstung den anderen Laplandern.

Das Modell C 202 ist nichts anderes als ein stark modernisierter L 3314 mit B 20 A-Motor mit geänderten Achsen, Bremsen, Getriebe, neuer Front und verbesserten Türschlössern. Da die Produktionskapazitäten in Schweden nicht ausreichten, wurde der C 202 in Ungarn (!) gebaut. Von 1977-1981 wurden 3.222 C 202, die ein höchstzulässiges Gesamtgewicht von 2.525 kg aufwiesen, hergestellt.

In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde erneut gemeinsam mit der schwedischen Armee die Entwicklung eine Geländefahrzeuges erörtert, das als Nachfolgebaumuster
der Militärversionen des L 3304/L 3314/L 3315 Mitte der siebziger Jahre kommen sollte.

Wieder besann man sich bei Volvo Trucks des bewährten Teams um Måns Hartelius, der diesmal für das Projekt 4140 aus dem Vollen schöpfen konnte. So konnte auf das Sechszylindertriebwerk des Volvo 164 zurückgegriffen werden, das dem C 300 zu einem im Geländeeinsatz so wichtigen guten Drehmoment verhalf.